Friedenspreisverleihung der Freiburger Inta-Stiftung an Herrn Dr. Theodor Ziegler

Der Friedenspreis der Freiburger Inta-Stiftung mit einer Dotierung von 5.000,--€ wird regelmäßig geteilt auf eine Initiative, die dem Frieden dient und auf eine Person, die für ihr Lebenswerk im Einsatz für den Frieden gewürdigt wird. Im Jahr 2019 wählte die Jury zum einen die Initiative des Caritasvereins St. Vinzenz aus Waldkirch für sein Projekt „Wohnen für alle“ und Dr. Theodor Ziegler für seinen lebenslangen Einsatz für den Frieden aus. Während Ursula Sladek Michael Kienast mit dem Waldkircher St. Vinzenz verein ehrte, war es dem Staatsminister a.D. Gernot Erler, ein Anliegen, das Lebenswerk Theodor Zieglers zu würdigen. Theodor Ziegler, geb. 1953 in württembergischen Großsachsenheim setzte nach einer Banklehre seine Ausbildung zum Diakon fort. Lange Jahre war er für die Evangelische Landeskirche in Baden (EKiBa) tätig als Jugendreferent, beauftragt speziell für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleitende. Danach folgten 10 Jahre als Religionslehrer an Beruflichen Schulen in Breisach. Berufsbegleitend erwarb er Master und Dr. phil. mit Themen der Friedensethik aus der christlichen Überlieferung. Das besondere dabei war, dass sich Ziegler einreihte in die Tradition der Auslegungen des Evangeliums vom Ursprung an als Botschaft der Gewaltfreiheit. So beschäftigt sich seine Dissertation mit dem Thema  ‚Motive und Alternativentwürfe christlicher Pazifisten - Die vorrangige Option der Gewaltfreiheit im Religionsunterricht der Kursstufe‘. 

Zieglers Arbeiten waren mit maßgeblich dafür, dass das Synodal-Parlament der EKiBa nach einem zweijährigen Diskussionsprozess im Oktober 2013 eine Entschließung verabschiedete, mit der sich die badische Landeskirche auf den Weg gemacht hat, „Kirche gerechten Friedens“ zu werden. Dieser für Kirchen bislang ungewöhnliche Weg wurde unter seiner Mitwirkung 2018 fortgesetzt in der spannenden Publikation mit dem Titel „Sicherheit neu Denken. Von der  militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik – Ein Szenario bis zum Jahr 2040“. Im Grunde kann man diesen Ansatz als ein Anknüpfen an das friedensethische Selbstverständnis der Christen in den ersten drei Jahrhunderten verstehen. Hierzu findet derzeit bundesweit im zivilgesellschaftlichen Bereich, zu dem auch die Kirchen gehören, mit den entsprechenden Gruppen und Verbänden eine intensive Debatte über dieses Szenario statt. In den kommenden Jahren soll diese Auseinandersetzung mit der derzeit geltenden Militärstrategie noch von Personen aus der badischen Landeskirche angestoßen werden. Sie soll sich später dann aber mehr und mehr verselbständigen und in die Breite der Gesellschaft hinein zur Debatte stehen. Dieses Konzept fand bei den großen deutschen Friedensorganisationen ein starkes Echo. Sie bereiten gegenwärtig eine bundesweite Informationskampagne vor, die diese Alternative zur Aufrüstung bundesweit ins Gespräch bringen soll.

Seit 2012 begleitet Ziegler ein von ihm ins Leben gerufener Koordinationskreis, der regelmäßig in Offenburg tagt. Er begleitet noch immer die Diskussionsprozesse, die mit dieser veränderten Denkrichtung der Friedens-Botschaft des Evangeliums verbunden sind, ein bedeutender Pfeiler pädagogisch-politisch verstandener Diakonie. Ziegler ist einer der 17 Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft, die das Ökumenische Instituts für Friedenstheologie / Ecumenical Institute of Peace Theology im Januar 2018 in Köln gegründet haben. Er ist Mitglied im Internationalen Versöhnungsbund, Deutscher Zweig, arbeitet sowohl im Leitungskreis des Forum Friedensethik (FFE) in der EKiBa seit Jahren mit wie mittlerweile auch als Lehrbeauftragter an der Evangelischen Hochschule Freiburg (EH). Darüber hinaus ist Ziegler bekannt, nicht nur als begabter Zeichner, sondern auch als Liedermacher mit Gitarre und Mundharmonika z.B. bei Protesten gegen das AKW in Fessenheim.

Das Bild stammt von Uli Glasemann. Es zeigt Helga Sprenger von der Inta-Stiftung Freiburg, die Theo Ziegler zum Empfang des Friedenspreises gratuliert.

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