Gemeindediakon*innen starten mit "Kick off" in Berufsbildprozess

Wer bin ich - und wenn ja wieviele? Bei der Jahresfortbildung der Gemeindediakon*innen in Bad Herrenalb ging es um Fragen des eigenen Berufsbildes.

Es sind "Anfragen" von außen und von innen, die sowohl die Pfarrer*innen als auch die Gemeindediakon*innen dazu veranlassen darüber nachzudenken, was dem ein oder anderen selbstverständlich erscheint: Wie gestalten sich eigentlich unsere Berufsbilder? Diese Initiative mag vielleicht zunächst verwundern, scheint doch auf den ersten Blick "alles klar". Dennoch erleben beide Berufsgruppen vermehrt Infragestellungen ihres Profils - von Menschen der Gesellschaft, den Gemeinden und Schulen, oder auch von Familienmitgliedern und Freund*innen. Die Arbeitsbedingungen von Pfarrer*innen und Gemeindediakon*innen haben sich teils drastisch verändert. Nur scheinbar sind die Rollenbilder noch rein "traditionell". Darauf möchten die Berufsgruppen nun reagieren und nach zukunkftsfähigen Beschreibungen ihrer Berufsprofile suchen - im Kontext von Tradition, Moderne und Gesellschaft.

"Was ist eigentlich der Mehrwert ihrer Arbeit?" Mit dieser Frage startete Natasha Walker den Berufsbildprozess der Gemeindediakon*innen in Bad Herrenalb. Natasha Walker ist Kommunikationsberaterin mit dem Schwerpunkt Moderation, Beteiligung und Dialogprozesse. Für gewöhnlich arbeitet sie mit Manager*innen, großen Konzernen, Vorstandsmitgliedern. Für drei Tage hat sie nun mit Gemeindediakon*innen Standpunkte und Selbstbilder geklärt. Rund 120 Gemeindediakon*innen beteiligte Frau Walker, gemeinsam mit Werner Volkert, dem landeskirchlichen Beauftragten für den Gemeindepädagogischen Dienst aus dem Evangelischen Oberkirchenrat, an diesem Prozess. Ein "Kick off" sollte die Veranstaltung werden - eine Auftaktveranstaltung. Eine Lenkungsgruppe wird die Ergebnisse mit in den Dialog mit Kirchenleitung und den Pfarrer*innen nehmen.

Und tatsächlich - viele Kolleg*innen beteiligten sich gerne an der Diskussion, Positionierung, dem Überlegen und Verhandeln. Dabei wurde an vielen Stellen deutlich: Gemeindediakon*innen bewerten ihren Beruf als attraktiv und vielseitig. Die Verschiedenheit der Arbeitsfelder (Bezirk, Gemeinde, Schule, Sonderstellen beispielsweise in der Flüchtlingsarbeit, EOK, ...) sind Vorteil und Herausforderung zugleich. Dennoch bedarf es - gerade bei den Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit mit anderen kirchlichen Akteuren - noch Reflektion und Klärung. Dies bedingen auch die Neuerungen des Dienstgestztes der Diakon*innen in den letzten Jahren, in Schlagworten: Dienstgruppen, Gabenorientierung, Stimmrecht, etc., bedürfen einer weiteren Etablierung und Professionalisierung.

Florian Böcher, Beauftragter für die Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald

zurück