„Ich wünsche mir, dass man in der Kirche so richtig feiern kann.“

Landesbischöfin Heike Springhart stellt sich bei der Silberlilly den Fragen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Bad Krozingen. Am 30.04. kam Landesbischöfin Heike Springhart mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Silberlilly ins Gespräch. Vor rund 90 Besucher:innen gab die Bischöfin bei der Veranstaltung des Evangelischen Jugendwerks und der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Krozingen bereitwillig Auskunft zu Fragen rund um Glaube, Kirche, Digitales und persönliche Vorlieben. Im Anschluss an das Gespräch auf dem roten Sofa verwandelte sich die Christuskirche in Bad Krozingen in eine stimmungsvolle Kopfhörerdisco.

Es waren sehr persönliche Fragen, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Heike Springhart richteten. Diese hatten Heike Siepmann, Miriam Tepel und Oliver Zulauf im Vorfeld zu „Siberlilly meets Landesbischöfin“ via Instagram gesammelt. Einige der Fragen steckten in einem bunten Kaugummiautomaten. Andere wurden von den Jugendlichen vor Ort direkt an Springhart gerichtet. „Das Herz so ganz öffnen, fällt mir manchmal schwer. Ich wünsche mir da manchmal selber mehr Mut.“, räumte Heike Springhart am Ende ein. Zuvor hatte sie leidenschaftlich dafür plädiert, dass Kirche sich nicht hinter „heiligem Geschwurbel“ verstecken dürfe, sondern so vom Glauben erzählen muss, „dass normale Menschen uns Christ:innen verstehen und das Gefühl haben, der Glaube hat mit uns und unserem Leben zu tun.“ Alles, was einen moralisierenden Gott anpinsele, nerve sie. Der Glaube habe für sie vielmehr mit einer großen Offenheit zu tun. Sie wünsche sich, dass junge Menschen in der Kirche erfahren dürften, dass sie - so, wie sie sind - einen Ort finden, an dem sie sich mit ihrer Kreativität einbringen könnten. Sie bat die jungen Besucher:innen, „ihre Spontanität lebendig zu halten und einfach zu machen“. Jugendliche und junge Erwachsene seien mit dem, was sie mitbringen würden, gefragter denn je.

Über die Fragen nach der Relevanz von Kirche, Glauben und Beten hinaus, gab Springhart bereitwillig Auskunft über ihre Erfahrungen mit TikTok und Instagram, ihren Lieblingsalkohol, Superkräfte, die sie gerne hätte, ihren Hang zur Snooze-Taste und wie sie es mit dem gendern hält. Ihr sei Humor sehr wichtig. „Wer Humor hat, stellt sich neben sich“, erklärte sie und zog den Vergleich zur Kirche. Für sie sei es das Beste, dass Kirche einen Freiraum eröffne, anders auf das eigene Leben zu schauen. Sie hoffe, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen spürten, dass man in der Kirche „richtig feiern kann“ und in all dem „Mist, der einen so täglich beschäftig“ gleichzeitig getragen sei.

Das Leben, den Glauben und Gott zu feiern - das wurde im Anschluss an das Gespräch auf dem roten Sofa direkt in die Tat umgesetzt. Bei der Kopfhörerdisco tanzten die Besucher:innen bis in den Mai hinein oder setzten das Gespräch mit Heike Springhart in der Sofalounge bei einem Cocktail fort.

Vielen herzlichen Dank an alle Helfer*innen und die Kirchengemeinde Bad Krozingen - insbesondere Miriam Tepel - ohne die diese Veranstaltung so nicht möglich gewesen wäre!


Über das Gespräch mit Heike Springhart berichtete die Badische Zeitung. Den Bericht können Sie hier nachlesen. 

 

Heike Springhart, Heike Siepmann und Oliver Zulauf
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