Badische Landeskirche stellt Gesprächspapier "Christen und Muslime" vor

Die badische Landeskirche hat für ihre Gemeinden ein Gesprächspapier zum Dialog zwischen christlichen und muslimischen Gläubigen herausgegeben. Ziel der Handreichung ist es, Impulse für interreligiöse Begegnungen zu geben und die Diskussion innerhalb der Kirche anzuregen. Anhand zentraler theologischer Fragestellungen werden u. a. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bibel und Koran aufgezeigt und Anregungen für die kirchliche Praxis formuliert. Bis 2019 soll das Papier in allen Kirchenbezirken diskutiert werden, bevor die Landessynode 2020 aufgrund der Rückmeldungen eine Erklärung verabschiedet.

Das Gesprächspapier orientiert sich am Gedanken einer christlich-muslimischen Weggemeinschaft und will Chancen und Grenzen des Dialogs aufzeigen. „Religiöser Verschiedenheit wollen wir offen und gesprächsbereit begegnen“, erklärte die landeskirchliche Islambeauftragte Elisabeth Hartlieb. Gottes Spuren auch woanders zu vermuten, mache den christlichen Glauben nicht kleiner, sondern bereichere ihn. In diesem Sinn sei das christlich-islamische Gespräch ein wichtiger kirchlicher Auftrag und diene dem gesellschaftlichen Zusammenleben ebenso wie der Vergewisserung über den eigenen Glauben.

Ausgehend von biblischen Perspektiven werden im Gesprächspapier neun theologische Themenfelder beleuchtet. So verbinde das Christentum und den Islam ihre Bezugnahme auf die jeweiligen heiligen Schriften und miteinander verwandte Traditionen. Gleichwohl zeige sich im Verständnis der Sendung Jesu Christi ein zentraler Unterschied. So lasse sich im Koran eine hohe Wertschätzung Jesu als Prophet erkennen, im Christentum sei er Zentrum des Glaubens. Das müsse im interreligiösen Dialog zur Sprache kommen.

Zum Gottesverständnis schreibt das Verfasserteam: „Wir verehren als Christen und Muslime den einen Gott, den wir Christen als dreieinig bekennen.“ Auch im Dialog sei das Bekenntnis zu Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist daher grundlegend. Gemeinsame Herausforderungen zeigten sich im Umgang mit religiöser Gewalt, im Eintreten für Religionsfreiheit sowie in der Ethik. „Gemeinsam mit Menschen muslimischen Glaubens nehmen wir Verantwortung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung wahr“, heißt es programmatisch im Gesprächspapier.
In Bezug auf die praktische Gemeindearbeit wollen die Autoren zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Islam motivieren. Schon jetzt gebe es Ansätze zu gemeinsamen religiösen Feiern oder zur interreligiösen Bildung, die Räume für die Begegnung von christlichen und muslimischen Gläubigen böten. Die aufgezeigten Themen sollen dabei die Grundlage für weitere Schritte bilden. „In der kirchlichen Arbeit ist es von großer Bedeutung, dass die Mitarbeitenden für den interreligiösen Dialog qualifiziert und ermutigt werden“, heißt es in dem Gesprächspapier.
 

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