Wo sich Gott dazu gesellt

Job und Privates unter einen Hut bekommen, Kinder erziehen, sich gesund ernähren - von all diesen Herausforderungen hat Simon schon eine Menge gehört. Auch, dass eine kaputte Waschmaschine ziemlich nervig sein kann. Und trotzdem: In Simons Leben spielen andere Dinge eine Rolle. Seine größte Herausforderung sind Menschen. Er trifft sie ständig. Und es fällt ihm schwer, sie zu verstehen, ihre Gesichter und ihre Körper zu deuten. Häufig merkt er, dass es bestimmte soziale Regeln gibt, denen alle folgen - aber ihm gelingt das einfach nicht. Am schwierigsten ist es für Simon, wenn viele Menschen auf einmal da sind. Dann prasseln hundertmillion Eindrücke auf ihn ein und Simon kann nicht unterscheiden, welche wichtig sind und welche nicht. Am liebsten mag es Simon, wenn er sich auf alles vorbereiten kann. Wenn er genau weiß, was auf ihn zukommt. Aber so funktioniert das Leben scheinbar nicht.
In der Kirche hat Simon gehört, dass Jesus viele tausende Menschen um sich herum versammelt hat. Die begeistert zuhörten, was er zu erzählen hat. Und auch wenn er selber gerne dabei gewesen wäre, alleine der Gedanke daran, mit 5000 Menschen Essen und Trinken zu teilen, macht ihn völlig verrückt. Und dann entdeckt Simon plötzlich einen Satz: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18.20) Simon überlegt: Vielleicht braucht er, keine großen Menschenmassen, um Gott zu erfahren. Auch wenn es nur wenige Menschen gibt, die er gut an seiner Seite ertragen kann, könnte es doch sein, dass sich Gott trotzdem zu ihm gesellt.


Miriam Tepel, Diakonin 

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Mann in Menschenmenge