JUBILATE DEO – Chormusik aus fünf Jahrhunderten
Chorkonzert Kammerchor St. Michaelis aus Lüneburg, mit klassischer a-cappella Chormusik, im Rahmen der "Bach-Zeit 2023".
Leitung: Henning Voss.
Eintritt frei. Kollekte erbeten.
Das Grundgerüst der katholischen Messe und des lutherischen Gottesdienstes bilden die fünf, in jedem Gottesdienst wiederkehrenden Teile des Mess-Ordinariums: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei. Ihre jahrhundertealten Texte geben unseren Gottesdiensten Struktur und zählen zu den wichtigsten Ausdrucksformen des christlichen Glaubens. Der Spannungsbogen reicht von der Bitte um Erbarmen im Kyrie über den Lobpreis Gottes im Gloria und das Bekenntnis des Glaubens im Credo bis zu den Teilen, die die Liturgie der Kommunion prägen.
Der Kammerchor St. Michaelis aus Lüneburg stellt in seinem Konzertprogramm diese fünf Teile des Mess-Ordinariums in den Mittelpunkt und spannt dabei den stilistischen Bogen sehr weit: Kyrie und Gloria entstammen Kompositionen aus der Zeit um 1600. In ihnen können wir uns in den kontemplativen Fluss der klassischen Vokalpolyphonie hineinbegeben. Das Sanctus ist einer der schönsten Mess-Kompositionen des 19. Jahrhunderts entnommen, dem doppelchörigen „Cantus Missae“ von Josef Gabriel Rheinberger, das Credo singt der Chor aus der 1926 komponierten „Messe pour double chœur“ von Frank Martin, und für das Agnus Dei wurde eine Fassung von Samuel Barber gewählt, die vielen Zuhörenden bekannt sein dürfte: Es handelt sich um eine Bearbeitung des berühmten „Adagio for Strings“.
An den Stellen, an denen in der Messe die wöchentlich wechselnden Texte treten, wird der Kammerchor St. Michaelis Chorwerke singen, die die jeweilige Funktion übernehmen: So gibt es als Eingangspsalm die achtstimmige Psalmmotette „Herr, höre mein Gebet“ des Leipziger Thomaskantors Ernst Friedrich Richter, an die Stelle der Lesung tritt die doppelchörige Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“ von Johann Sebastian Bach, als Predigt erklingt die wundervolle Motette „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“ von Johannes Brahms, und zum Beschluss des Konzertes singt der Chor ein berührendes „Verleih uns Frieden“ von Jehan Alain.
Das Publikum kann sich auf sehr abwechslungsreiche Konzerte mit Chorkompositionen freuen, die allesamt zu den Höhepunkten der A-Cappella-Musik zählen.
Der Kammerchor St. Michaelis aus der norddeutschen Hansestadt Lüneburg besteht aus etwa 40 Sängerinnen und Sängern und hat sich vor allem der Interpretation anspruchsvoller A-Cappella-Musik verschrieben. Gelegentliche Ausflüge in das oratorische Repertoire – wie z. B. mit Händels „Dixit Dominus“ oder Bachs Messe in h-Moll – bereichern das Repertoire darüberhinaus. Das gemeinsame Arbeiten an Klangkultur und Intonation sowie die Freude an expressiver Gestaltung haben dem Chor auch über die Grenzen Lüneburgs hinaus zu einem hervorragenden Ruf verholfen. Eine CD mit Werken aus der rekonstruierten, historischen Chorbibliothek von St. Michaelis fand bundesweit Beachtung. Im Jahr 2009 wurden die Leistungen des Ensembles beim Niedersächsischen Landeschorwettbewerb mit dem Zweiten Preis in der Kategorie „Kammerchor“ gewürdigt. Konzertreisen führten den Chor in den vergangenen Jahren nach Edinburgh, London (Evensongs in der Westminster Abbey und der St. Paul’s Cathedral), Helsinki und Turin (Konzert im Turiner Dom).
Der Kammerchor wird von Henning Voss geleitet, an dessen Studien an den Musikhochschulen in Lübeck, Bremen und Hamburg (Kirchenmusik, Schulmusik, Orgel, Gesang) sich zunächst eine Karriere als Sänger (Altus) anschloss: Er hat alle wichtigen oratorischen Werke der Barockzeit interpretiert sowie an zahlreichen Rundfunk- und CD-Produktionen teilgenommen. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt für Henning Voss aber in der Arbeit als Kirchenmusiker: Seit 2009 ist er für die Musik an St. Michaelis Lüneburg verantwortlich, einer traditionsreichen, 600 Jahre alten Kirche, in dessen Chor in den Jahren 1700 bis 1702 Johann Sebastian Bach Mitglied war.