Die amerikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde ist eine mutige Frau. Im Gottesdienst zur Amtseinführung Donald Trumps wandte sie sich mit kritischen Worten und der Bitte um Erbarmen direkt an den Präsidenten. Die Videomitschnitte ihrer Predigt gingen um die Welt. Viele bescheinigten ihr, besonders mutig zu sein. Doch sie will gar nicht als Heldin gesehen werden. „Mut ist nichts, was man einfach besitzt. Man lernt ihn“, sagt sie. Mut sei eine Reise, die wir jeden Tag antreten können. In ihrem Buch „Mutig sein“ (2025) gibt sie Tipps, wie man Mut trainieren kann:
- Einen Schritt nach dem anderen tun: Mut ist oft eine Reihe kleiner Entscheidungen, kein großer, dramatischer Sprung.
- Auf die innere Stimme hören: Lerne, zwischen Angst und echter Intuition zu unterscheiden, und folge dem, was sich richtig anfühlt.
- Mut bedeutet, dem nachzugehen, von dem man längst weiß, dass es richtig ist.
- Angst ist normal: Mut heißt nicht, keine Angst zu haben, sondern trotz der Angst zu handeln.
- In kleinen Schritten wachsen: Probiere Dinge aus, die dich herausfordern, aber nicht überfordern.
- Risikobereit sein: Manchmal ist es nötig, etwas zu riskieren, um etwas Neues zu erreichen.
- Mut wächst überall da, wo Menschen sich zusammenfinden. Mut wird stark, wo man sich füreinander einsetzt.
Mariann E. Budde ermutigt mich, meinen Mut zu trainieren: Zuzuhören statt immer Recht haben zu wollen. Zu helfen, wenn Wegschauen einfacher wäre. Die Komfortzone zu verlassen, statt immer nur "Ja" und "Amen" zu sagen. „Für mich als Christin“, sagt Budde, „ist es nie eine Option, die Hoffnung aufzugeben“!
Daniela Hammelsbeck, Pfarrerin „Ehrenamtliche fördern“.
Am Freitag, den 4. Juli, besuchte unsere Partnerschafts-Delegation aus Kamerun gemeinsam mit Pfarrer Andreas Guthmann, Pfarrerin Marika Trautmann und engagierten Ehrenamtlichen das renommierte Herzzentrum in Bad Krozingen. Die Führung übernahm PD Dr. med. MHBA Clarence Pingpoh, Herzchirurg und eine der zentralen Persönlichkeiten des Hauses.
Einführung in der Kapelle – Raum der Stille und Begegnung
"Du bist mein Schutz und mein Schild; ich hoffe auf dein Wort. Das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage." Psalm 114, 116.
So eröffnete Pfarrer Andreas Guthmann den Besuch unserer kamerunischen Partner*innen in der Kapelle des Herzzentrums, die zugleich als Aula dient. Pfarrer Guthmann stellte sich und seine Arbeit in der evangelischen Klinikseelsorge vor, die er gemeinsam mit Diakonin, Gabi Groß, zu je 25% teilt. Zusammen mit zwei katholischen Kollegen ergibt sich ein Seelsorge-Team mit insgesamt 150% Stellenanteil.
Die Seelsorge im Herzzentrum ist geprägt von Offenheit und Sensibilität: Informationen über Religion, Diagnose oder Anliegen der Patientinnen und Patienten liegen im Vorfeld aus Datenschutzgründen nicht vor. Doch oft genügt schon die erste Begrüßung, um zu spüren, ob jemand wirklich ein Gespräch sucht oder eher nicht reden möchte. Religion spielt für viele Patient*innen keine vordergründige Rolle - umso wichtiger ist es, präsent und ansprechbar zu sein - für alle Themen des Lebens.
Alle drei Monate findet zudem ein Austausch mit dem Pflegepersonal statt - ein wertvolles Format, das sich als sehr effektiv erwiesen hat. Alle Seelsorgenden übernehmen ebenso die Rufbereitschaft.
Früher fanden in der Kapelle jeden Sonntag ökumenische Gottesdienste statt. Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde der Raum zum Testzentrum umfunktioniert. Heute gibt es nur noch einmal im Monat einen Gottesdienst. Dennoch bleibt die Kapelle ein Ort der Ruhe und des Rückzugs.
Einblicke in ein Zentrum medizinischer Spitzenleistung
PD Dr. med. MHBA Clarence Pingpoh, Oberarzt und Herzchirurg, führte die Gruppe anschließend durch das Herzzentrum. Die exquisite Lobby erinnert eher an ein Vier-Sterne-Hotel als an ein übliches, deutsches Krankenhaus.
Hier trifft medizinische Exzellenz auf menschliche Fürsorge.
Das Herzzentrum wurde ursprünglich 1965 - u.a. von Prof. Helmut Roskamm (Kardiologe), zunächst als Rehazentrum - gegründet, erhielt 1994 seinen heutigen Namen und ist seit 2021 vollständig in die Universitätsklinik Freiburg integriert - ein Schritt, der notwendig war, um die wirtschaftliche Zukunft des Hauses zu sichern. Durch die Corona-Pandemie wurde die wirtschaftliche Lage des Herzzentrums massiv bedroht und durch die Integration in die Uniklinik Freiburg letztlich gerettet.
Heute werden hier jährlich rund 22.000 Patientinnen und Patienten behandelt. Die Klinik ist auf komplexe und vielseitige Fälle spezialisiert und muss jederzeit Kapazitäten für Notfälle bereithalten. Das Herzzentrum umfasst mehrere Kliniken, die jeweils auf Teilbereiche des Herzens spezialisiert sind.
Im Jahre 1986 wurde hier in Baden-Württemberg zum ersten Mal eine Herztransplantation durchgeführt.
PD Dr. med. MHBA Clarence Pingpoh selbst ist ein beeindruckendes Beispiel für gelebte internationale Zusammenarbeit: Als junger Mann kam er aus Kamerun nach Freiburg, um Medizin zu studieren. Heute lebt er mit seiner Frau - ebenfalls Kamerunerin - und ihren Kindern in der Nähe von Freiburg und ist eine der führenden Persönlichkeiten im Bereich der Herzchirurgie.
Ein besonderes Highlight ist die Partnerschaft mit dem Krankenhaus in Douala, Kamerun. Hier wird nicht nur medizinisches Know-how weitergegeben, sondern auch ein nachhaltiger Austausch gepflegt, der beiden Seiten zugutekommt.
Fazit
Der Besuch im Herzzentrum war für alle Beteiligten eine eindrucksvolle Erfahrung. Er zeigte, wie medizinische Spitzenleistung, internationale Zusammenarbeit und menschliche Zuwendung Hand in Hand gehen können. Ein herzliches Dankeschön an PD Dr. med. MHBA Pingpoh für die inspirierende Führung und an alle, die diesen Tag ermöglicht haben.
Weitere Informationen zu unserer Partnerschaft mit Kamerun finden Sie hier
Vom 27. Juni bis zum 16. Juli 2025 dürfen wir im Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald eine Delegation aus dem Bezirk Bui der Presbyterian Church of Cameroon willkommen heißen. Dieser Besuch ist Teil einer lebendigen Partnerschaft, die bereits 1987 mit dem damaligen Kirchenbezirk Müllheim ins Leben gerufen wurde.
Die Gäste aus Kamerun werden an verschiedenen Veranstaltungen im Kirchenbezirk teilnehmen und dabei auch mit den Gemeinden vor Ort ins Gespräch kommen. Solche persönlichen Begegnungen sind ein wertvoller Bestandteil unserer Partnerschaft, die vom gegenseitigen Austausch, vom gemeinsamen Gebet – und vor allem vom gemeinsamen Handeln lebt.
In den vergangenen Jahrzehnten konnten durch diese Zusammenarbeit zahlreiche soziale Projekte in Kamerun unterstützt werden, insbesondere in den Bereichen Bildung und Gesundheit. Der Besuch in diesem Sommer ist eine schöne Gelegenheit, diese Verbindung weiter zu vertiefen und neue Impulse für die gemeinsame Arbeit zu gewinnen.
Ein besonderer Höhepunkt wird der zentrale Partnerschaftsgottesdienst am Sonntag, 13. Juli 2025 in Bad Krozingen sein. Herzliche Einladung an alle – wir freuen uns über Ihre Teilnahme!
Weitere Informationen zur Partnerschaft finden Sie hier
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an
Marika Trautmann: marika.trautmann@kbz.ekiba.de
(Pfarrerin und Bezirksbeauftragte für Ökumene und Kirche weltweit)