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Aktuelles

Kann ich wirklich die sein, die ich sein möchte?

Girl’s Night des Ev. Jugendwerks Breisgau-Hochschwarzwald

Bad Krozingen. Anfang März fand die erste Girl’s Night des Ev. Jugendwerk Breisgau-Hochschwarzwald statt. Ein Abend mit Übernachtung, der Mädchen ab 15 Jahren einen geschützten Rahmen bieten soll, um sich auszutauschen und einander zu bestärken. Dabei soll es um Themen und Fragestellungen gehen, mit denen Mädchen im Besonderen konfrontiert sind und zu denen sie einen Umgang finden müssen. Bei der ersten Girl’s Night rückten eine Puppe und die Frage „Kann ich eigentlich die sein, die ich sein möchte?“ in den Fokus.

Die erste Barbie kam 1959 auf den Markt. Sie gilt nach wie vor als eine der bekanntesten und mistverkauften Puppen der Welt. Gleichzeitig avancierte sie zum Symbol für die Oberflächlichkeit der Konsumgeschafft und für ein völlig verkapptes Schönheitsideal - schließlich merkten Wissenschaftler*innen schon früh an, dass ein menschliches Wesen mit den Maßen der Barbie nicht lebensfähig sei. Der Film „Barbie“ aus dem Jahr 2023 greift die Ursprungsidee der Barbie-Erfinderin Ruth Handler auf: Gezeigt wird ein Barbieland, in dem Frauen alles sein können, was sie möchten.

Bei der Girl’s Night tauschten sich die jungen Frauen darüber aus, was sie sich wünschen, zu sein oder zu werden. Zur Sprache kam auch, was ihnen als Mädchen abgesprochen oder explizit an sie herangetragen wird. Egal ob in der Familie, unter Freund*innen, in der Schule oder von der Gesellschaft - den Satz „Du bist doch ein Mädchen, du musst…“ haben alle schon mehr als einmal gehört. Die Jugendlichen fanden ein Symbol, das ihre eigene Stärke und Selbstliebe zum Ausdruck bringen kann. Dazu wurden passende T-Shirts gestickt. Fragen wie „Was liebe ich an mir besonders“, „Von welchen Sätzen möchte ich mich gerne frei machen“ oder „Warum bist du gerne eine Frau?“ wurden bis spät in die Nacht miteinander bequatscht.

Zum Abschluss der Girl’s Night feierten die Teilnehmerinnen eine Andacht zum Soundtrack des Filmes Barbie („What was I made for“ - Billie Eilish) und mit der Zusage Gottes: „Glaub daran, dass du geliebt bist. Du darfst dich selber lieben.“

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Bezirkskonvent auf den Spuren der Taufe in Mitteldeutschland

Vom 10. bis 16. Februar 2024 traten 11 Pfarrerinnen und Pfarrer des Bezirkskonvents Breisgau-Hochschwarzwald eine Studien- und Begegnungsreise nach Mitteldeutschland an; drei weitere Teilnehmende mussten leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Das Thema der Studientagung: Taufe und ihre Relevanz in Geschichte und Gegenwart.

Erstes Ziel der Reise war Magdeburg, die Hauptstadt Sachsen-Anhalts. Kirchlich ist Magdeburg der Sitz des jüngsten deutschen, römisch-katholischen Bistums Magdeburg. Der evangelische Magdeburger Dom ist die Predigtkirche des Landesbischofs der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, Friedrich Kramer, mit Amtssitz in Erfurt. Im Magdeburger Dom wurde 2007 die sogenannte Magdeburger Tauferklärung verabschiedet. In ihr erklären 11 Kirchen* für das Gebiet Deutschlands das gemeinsame Grundverständnis ihrer Tauftheologie; wechselseitig erkennen sie damit die Taufe des jeweils anderen an.

In einem Podiumsgespräch mit Unterzeichnern wie auch einem Nichtunterzeichner der Magdeburger Tauferklärung wurde die Relevanz der Erklärung in der jeweils eigenen Gemeindepraxis ausgelotet. Die Gesprächspartner waren Domkapitular Daniel Rudloff, Landesbischof Friedrich Kramer, Pastor Winfried Bolay (EMK) und Gemeindeleiter Marco Hauffe von der Neuapostolischen Kirche.

Die nächste Station war Halle. Die 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD (2023) bescheinigt der kirchlichen Taufpraxis eine hohe Wertschätzung bei gleichzeitig rückläufiger Taufbereitschaft. Anders als die binnenkirchliche Sicht der Taufe als Aufnahme in die Gemeinschaft der Glaubenden, spielt die familiäre Sicht auf die Taufe als einem zentralen Familienfest eine zunehmend wichtige Rolle. Auf diese ausgeprägte Erwartungshaltung werden wir in unserer Taufpraxis reagieren müssen. Der Ruf nach eigenen Taufgottesdiensten ist dabei unüberhörbar.

Anders als im Südwesten Deutschlands stellt die kirchliche Situation Sachsen-Anhalts mit unter 20% katholischen und evangelischen Kirchenmitgliedern eine Herausforderung dar. Um zu konfessionslosen Menschen in Beziehung zu treten, die niemals einer Kirche angehörten, haben katholische und evangelische Gemeinden in Mitteldeutschland das Modell der sog. Lebenswendefeier als Alternative zur Jugendweihe entwickelt. Ein Erfolgsmodell mit allein in Halle jährlich mehr als 600 teilnehmenden Jugendlichen. In vorbereitenden Seminartagen auf diese Feier mit einer Rückschau auf die eigene Entwicklung und einem Ausblick auf eigene Träume, Wünsche und Ziele machen junge Menschen und ihre Familien hier eine positive Erfahrung mit dem für sie bis dahin fremden Raum der Kirche.

Eisleben mit seinem Zentrum Taufe in der Taufkirche Martin Luthers inspirierte mit seinem in den Boden Kirche eingelassenen runden Taufbecken dazu, über Formen der Ganzkörpertaufe nachzudenken – die in ihrer Praxis nicht länger evangelischen Freikirchen vorbehalten bleiben sollten.

In Auseinandersetzung mit Gedanken des Politikwissenschaftlers und Experten für Beteiligungsprozesse, Erik Flügge, betrachteten wir die Kasualpraxis der Taufe aus der effizienzbasierten Sicht eines Betriebswirts, was in vielerlei Hinsicht erhellend wie zugleicht alarmierend war.

Im thüringischen Jena setzten wir uns mit den Anfängen der Täuferbewegung in und um Jena auseinander, begleitet wurden wir dabei von Professor Dr. Joachim Bauer, einem profunden Kenner der Reformationsgeschichte, der uns den anfänglich strittigen Werdegang der lutherischen Tauftheologie plastisch vor Augen führte.

Als letzte Station unserer Reise besuchten wir Erfurt. Im ehemaligen dominikanischen Predigerkloster, der heutigen evangelischen Predigerkirche, beleuchteten wir im Gespräch mit Pfarrer Dr. Holger Kaffka die Erfurter Praxis der Tauffeste an der Gera, außerdem informierten wir uns über verschiedene Formate angebotener Glaubenskurse.

Im Anschluss führte uns die Theologin, Historikerin und Buchautorin Dr. Anne Bezzel in anschaulicher Weise das Leben und Wirken des Dominikaners und Mystiker Meister Eckart vor Augen – ein alternativer Zugang zum christlichen Glauben, der noch heute viele Menschen unmittelbar anspricht.

Außerdem richteten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Spuren jüdischen Lebens, die Erfurt jüngst den Titel des UNESCO-Weltkulturerbes einbrachten. Wie gut, dass die notwendige Kultur des Erinnerns damit auch finanziell gesichert ist.

Am Ende unserer Reise, die uns an neuen Erfahrungen, Wissen und erlebter Gemeinschaft reich beschenkt hat, stand eine erste Bündelung der Fragen und Ideen, die wir in der Erneuerung unserer Taufpraxis als zentrale Herausforderungen für unsren Kirchenbezirk betrachten.

Wir werden weiter daran arbeiten, dass im Transformationsprozess EKIBA 2032, die ein oder andere Neuerungsidee im Blick auf unsere Taufpraxis in unserem Kirchenbezirk Realität wird. Dabei leitet uns die Überzeugung, dass eine lebensnahe Tauftheologie, als eine kontinuierliche, altersbezogene Lebensbegleitung und Tauferinnerung, einen nachhaltigen und generationsübergreifenden Beitrag im Aufbau und der Gestaltung der Kooperationsräume unseres Kirchenbezirks Breisgau-Hochschwarzwald darstellt.

Pfarrer Andreas Guthmann


* die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Deutsche Bischofskonferenz (DBK), die Orthodoxe Kirche in Deutschland, die Evangelisch-Methodistische Kirche (EMK), die Selbständig Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), die Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine, das Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland (AKD), die Armenisch-Apostolische Orthodoxe Kirche in Deutschland, die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland und die Arbeitsgemeinschaft Anglikanisch-Episkopaler Gemeinden in Deutschland

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"Ich möchte ein Beispiel geben - unter uns gibt es Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben"

Die unabhängige wissenschaftliche Aufarbeitungsstudie ForuM zu sexualisierter Gewalt im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie untersuchte die spezifischen Risikofaktoren für sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche. Für die unterschiedlichen Teilprojekte wurden umfassende Interviews mit Betroffenen geführt. Hinter jeder Zahl - egal ob im Hellfeld abgebildet oder im Dunkelfeld vermutet - steckt eine persönliche Geschichte. Ein Mensch, der in seiner menschlichen Würde, in seiner seelischen und körperlichen Integrität angegriffen wurde. Auch in unserem Kirchenbezirk gibt es Gesichter hinter den Zahlen. Menschen, die betroffen sind. Deren Fälle bekannt oder noch nicht gemeldet sind. „Ich möchte ein Beispiel geben, dass es Menschen gibt, die sexualisierte Gewalt erlebt haben“, so schreibt es eine/r Betroffene/r, die/der von seiner/ihrer Geschichte erzählt.

Sexualisierte Gewalt ist ein Missbrauch von Macht und Machtstrukturen, die durch Abhängigkeitsverhältnisse entstehen. Wenn Menschen sexualisierte Gewalt erleben, dann hat das tiefgreifende Folgen für das Leben dieser Menschen. Weil sie in ihrem Vertrauen erschüttert werden. „Als Mensch, der so eine Verletzung erlebt hat, kann man nur versuchen, zu überleben. Missbrauchte Menschen werden oft als ‚Überlebende‘ bezeichnet. Es war für mich immer mal wieder offen, ob ich es wert bin, zu leben“, so beschreibt es eine/r Betroffene/r aus unserem Kirchenbezirk. Und macht damit deutlich: Sexualisierte Gewalt hat zerstörerisches Potential, weil sie Auswirkungen auf das Bindungs-, Beziehungs- und Vertrauenserleben hat.

Als Kirche und Diakonie haben wir den Anspruch, Menschen einen Raum zu bieten, in dem sie sich sicher fühlen können. Umso schwerer wiegt die Tatsache, dass sowohl in den Evangelischen Landeskirchen als auch in der Diakonie ein eklatantes und jahrzehntelanges Versagen festgestellt werden kann. Landesbischöfin Heike Springhart hat im Nachgang zur Veröffentlichung deutlich gemacht, dass „zu den spezifischen Charakteristika, die sexualisierte Gewalt in unserer Kirche ermöglicht und begünstigt haben, das Wegsehen und die Vorstellung gehört, dass es ‚so etwas‘ bei uns nicht gibt.“ Wenn wir also davon sprechen, dass wir als Kirche Verantwortung übernehmen müssen, dann bedeutet das zunächst einmal, das Unmögliche für möglich zu halten. Und zum anderen, den Betroffenen aufmerksam und ernsthaft zuzuhören. Wir wissen aus vorherigen wissenschaftlichen Untersuchungen, dass sich ein Kind im Schnitt bis zu 7 mal einem Erwachsenen anvertrauen muss, bis ihm/ihr geglaubt und geholfen wird. Betroffene testen aus, wo sie mit ihrer Geschichte Gehör finden. Sie versuchen häufig, sich in kleinen Bemerkungen mitzuteilen. Umso entscheidender ist es, nachzufragen, das Anliegen ernst zu nehmen und gemeinsam zu überlegen, welche Wege gegangen werden können. Eine/r Betroffne/r aus unserem Kirchenbezirk schreibt dazu „Ich kann damit leben, dass Menschen erstmal einmal verlegen sind, wenn ich mich ihnen anvertraue. Das ist für mich besser, als schnelle Ratschläge.

Einen Teil der persönlichen Geschichte der/des Betroffenen können Sie hier nachlesen. Es sind selbst gewählten Worte, die uns erahnen lassen, dass sexualisierte Gewalt weitreichende Folgen mit sich bringt – für die Betroffenen selber, aber auch für alle, die die Verantwortung tragen, darum zu wissen. 

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Hilfsangebote bei sexualisierter Gewalt im kirchlichen Raum

Am 26. Januar wurde die ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt im Raum der Ev. Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie veröffentlicht. In einer gemeinsamen Stellungnahme des Rates der EKD, der 20 evangelischen Landeskirchen und des Bundesvorstands der Diakonie wurde das „jahrzehntelange Versagen der evangelischen Kirche und der Diakonie auf allen Ebenen und in allen Landeskirchen“ deutlich benannt. Die Studie des unabhängigen Forschungsverbunds ForuM zeigt sowohl das Ausmaß, als auch die spezifischen Risikofaktoren für sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche. Landesbischöfin Heike Springhart betont, dass das „Wegsehen und die Vorstellung, dass es „so etwas“ bei uns nicht gibt“  sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie ermöglicht und begünstigt habe.

Stellvertretend für die Bezirksleitung machen Dekan Dirk Schmid-Hornisch und Schuldekan Dirk Boch Mut, Fälle, die bekannt oder noch nicht bekannt sind, zu melden. „Wir bitten alle Menschen in den Gemeinden und kirchlichen Räumen, achtsam zu sein und genau zuzuhören. Wir wollen allen Betroffenen gegenüber deutlich machen: Du wirst gesehen.“

In Absprache mit den Betroffenen können Fälle an unterschiedlichen Stellen gemeldet werden. Eine Übersicht über die verschiedenen Anlaufstellen, kostenlose und anonyme Beratungs- und Hilfsangebote finden Sie in der unten angefügten Datei.

Gerne können Sie sich zudem direkt an Dirk Schmid-Hornisch und Dirk Boch wenden.

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Pfarrer Friedrich Geyer in den Ruhestand verabschiedet

Nach zehn Jahren als Pfarrer in Stegen wurde Friedrich Geyer am Sonntag, den 04. Februar in einem Festgottesdienst verabschiedet.

Das Ökumenische Zentrum platzte aus allen Nähten, so viele Menschen waren zur Verabschiedung gekommen. Der von Pfarrer Geyer und Dekan Schmid-Hornisch gestaltete Gottesdienst enthielt sowohl eine Rückschau als auch den Blick in die Zukunft. In seiner Predigt verwob Pfarrer Geyer seine berufliche Laufbahn als Vikar, Dekan und Gemeindepfarrer mit der Zusage Gottes, den Menschen zur Seite zu stehen und ihnen eine gute Zukunft zu schenken: „Manchmal braucht es dafür Geduld. Wunder lassen sich nicht beschleunigen.“

Dekan Schmid-Hornisch würdigte Geyers Wirken für die Menschen in Stegen und an seinen andere Einsatzorten. Er sprach im Namen der Landeskirche einen Dank aus und segnete Geyer sowie dessen Frau Beate für den nächsten Lebensabschnitt. Schmid-Hornisch eröffnete auch eine Zukunftsperspektive: „Die Hauptamtlichen der Gemeinden von Kirchzarten bis Löffingen fühlen sich verantwortlich für die Christinnen und Christen in Stegen.“ So wird Pfarrer Philipp van Oorschot, bisher Pfarrer in Kirchzarten, nun auch für die Gemeinde in Stegen zuständig sein. Pfarrerin Ulrike Bruinings aus Hinterzarten wird einen Teil der Gottesdienste übernehmen, Diakon Torben Bremm aus Neustadt die Arbeit mit den Konfirmand*innen. 

Nach dem Gottesdienst folgten Grußworte und Dank von verschiedenen Gruppen und Kreisen, Vertreter*innen der katholischen Gemeinden sowie der Stegener Bürgermeisterin. Nach einem Segenslied hatten die Gäste Gelegenheit, sich persönlich von Ehepaar Geyer zu verabschieden.

 

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Das Leid ernst nehmen und daraus lernen

Landesbischöfin Heike Springhart und Oberkirchenrat Urs Keller zu den Ergebnissen der ForuM-Studie

 

Karlsruhe. „Wir müssen uns den erschütternden Geschichten der Betroffenen stellen. Auch in unserer Kirche und Diakonie war der Umgang mit Übergriffen und sexualisierter Gewalt lange Zeit von Versagen und Wegsehen geprägt“, erklären die badische Landesbischöfin Heike Springhart und Oberkirchenrat und Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Baden, Urs Keller, angesichts der Veröffentlichung der Ergebnisse einer deutschlandweiten Studie zu sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie.

Am Donnerstag, 25.01., hat der Forschungsverbund ForuM (Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland) die Ergebnisse einer seit 2020 laufenden Studie der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Wir erhoffen uns von der Studie detaillierte und fundierte Erkenntnisse, die helfen, das zerstörerische Geflecht von sexualisierter Gewalt besser zu verstehen“, so Springhart und Keller. „Wir nehmen uns das Leid, das Menschen angetan wurde, zu Herzen. Es trifft uns als Kirche und Diakonie ins Mark. Das Vertrauen der betroffenen Personen wurde hier auf schreckliche Weise missbraucht. Die Ergebnisse der Studie sollen unsere Aufmerksamkeit für das Thema erhöhen und helfen uns hoffentlich dabei, entscheidende Schritte weiterzukommen im Sinne einer an den Betroffenen orientierten Haltung und eines ebensolchen Umgangs mit sexualisierter Gewalt.“ 

Die badische Landeskirche hat nach Aktenlage 88 Beschuldigte und 178 betroffene Personen anonymisiert an den Forschungsverbund gemeldet. Die Fälle sexualisierter Gewalt fanden zwischen 1946 und 2020 in Gemeinden und (stationären) Einrichtungen von Kirche und Diakonie statt.

„Die ForuM-Studie hat gezeigt, dass das Dunkelfeld weiter sehr groß ist. Kirche und Diakonie haben sicherlich noch nicht alle Fälle aus den Akten identifiziert und viele Betroffene haben sich nicht oder noch nicht gemeldet. Wir erwarten, dass durch die Arbeit der neuen unabhängigen regionalen Aufarbeitungskommissionen weitere Fälle bekannt werden“, erklären Heike Springhart und Urs Keller.

Die angegebenen Zahlen sowohl der Betroffenen als auch der Beschuldigten stellten dementsprechend immer nur eine Momentaufnahme dar. „Wir möchten betroffene Menschen, die sich noch nicht gemeldet haben, dazu ermutigen, dies zu tun.“

Die ForuM-Studie nimmt die gesamte evangelische Kirche und deren Diakonie in den Blick und soll Strukturen aufdecken, die Missbrauch in der evangelischen Kirche erleichtern bzw. dessen Aufdeckung behindern, so z.B. den Förderalismus in der evangelischen Kirche und Diakonie. Die Studie ist ein wichtiger Schritt innerhalb einer Daueraufgabe. Um eine weitergehende Aufarbeitung auf regionaler Ebene durchzuführen, werden in Deutschland derzeit regionale unabhängige Aufarbeitungskommissionen geründet. Die pfälzische und die badische Landeskirche bilden eine dieser regionalen Aufarbeitungskommissionen.

Mit Hilfe der Aufarbeitung sollen auch die bisherigen Maßnahmen zur Prävention weiterentwickelt werden. „Der Blick auf das Versagen von Personen und auf Strukturen, die dieses Versagen begünstigen, lässt uns als Organisation lernen“, erläutern Landesbischöfin Springhart und Oberkirchenrat Keller. „Diese Erkenntnisse fließen ganz konkret in Schutzkonzepte ein. Die Erarbeitung und Aneignung dieser Schutzkonzepte in unseren Gemeinden und Einrichtungen ist ein Weg zur Sensibilisierung, die auch weit über den kirchlichen Tellerrand hinaus Wirkung zeigen kann.“


Informationen zur ForuM-Studie finden Sie hier


Betroffene von sexualisierter Gewalt im Raum der evangelischen Kirche und der Diakonie können sich an die „Zentrale Anlaufstelle.help“ sowie an die landeskirchlichen Ansprechpersonen für Betroffene sexualisierter Gewalt wenden.

Das bundesweite Hilfe-Portal/Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch ist ein Angebot der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs:

Rund um die Uhr kann man sich ratsuchend und in Krisen an die TelefonSeelsorge wenden:

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Umgang mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus

Als Evangelische Kirche im Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald beziehen wir deutlich Stellung gegen Rechtsextremismus und wenden uns gegen jede Form von Rassismus, Antisemitimus, Ausgrenzung und andere gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. 


Auch Landesbischöfin Heike Springahrt und der Freiburger Erzbischof Stephan Burger haben eine gemeinsame Stellungnahme zum Umgang mit rechtsradikalen und demokratiefeindlichen Gruppen verfasst: 

"Wir stehen ein für eine demokratische Gesellschaft und für die unverlierbare Würde jedes Menschen. Wer diese Würde mit Füßen tritt und sich von Rassismus und Menschenverachtung leiten lässt, verlässt den Boden unserer Demokratie. Mit rechtsradikalen und populistischen Gruppen mit einem demokratie- und menschenverachtenden Programm ist eine Zusammenarbeit nicht möglich. Wir stehen als evangelische und katholische Christen zusammen gegen die rechtsextremistische Spaltung unserer Gesellschaft und für ein breites Bündnis für Demokratie und Menschenrechte." (19.01.2024) 


Die Diakonie Deutschland hat eine Handreichung entwickelt, die Ihnen aus aktuellem Anlass praktische Hinweise zum Umgang mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus bietet. Darin sind Empfehlungen 

  • zu Protokollfragen im Umgang mit rechten Positionen in Parlamenten
  • zum Umgang mit Klienten, ihren Angehörigen und Mitarbeitenden
  • zu Rechtspopulismus in Medien und Social Media
  • zum Umgang mit Spenden und rechten "Kümmerern"
  • zum Umgang mit Verschwörungserzählungen sowie
  • zum Umgang mit rechtspopulistischer Agitation gegen sexuelle Vielfalt und die Gleichwertigkeit aller Geschlechter
      (c) Diakonie Deutschland 

Die Handreichung können Sie hier einsehen und herunterladen. 

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„Ich habe etwas zu sagen“

Gaby Willin zur Prädikantin wiederbeauftragt

Gaby Willin möchte Menschen zu einer persönlichen Beziehung zu Gott einladen. Sie erzählt von ihren Erfahrungen mit Gott - authentisch, ehrlich und persönlich. Dass sie selber in die Liebe Gottes hineinwachsen durfte, erlebt sie als großes Geschenk. Davon ist Gaby Willin berührt. Und auch davon, wie unterschiedlich die Wege sind, die Gott mit den Menschen geht. Für weitere sechs Jahre wurde Gaby Willin im Januar als Prädikantin im Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald wiederbeauftragt. Sie ist eine von 27 Menschen, die als ehrenamtliche Mitglieder der Evangelischen Landeskirche Baden Gottesdienste und Kausalien im Kirchenbezirk halten und sich somit in besonderem Maße im Verkündigungsdienst einbringen.

„Früher habe ich gedacht, was kann ich schon sagen. Habe ich überhaupt etwas zu sagen? Wen interessiert das, was ich selber erlebt habe“, erzählt Gaby Willin. „Mittlerweile spüre ich, dass ich genau das kann. Es freut mich immer wieder, wenn Menschen berührt werden durch meine Gedanken. Wenn Einzelne mir nach einem Gottesdienst die Rückmeldung geben, dass ich in ihre Lebenssituation hinein gesprochen habe oder sie mir gerne zuhören.“

Ungefähr 12 Mal im Jahr ist Gaby Willin im Dienst. Mindestens 10 Stunden brauche sie für die Vorbereitung. Über mehrere Tage bewegen sie die Texte, Lieder und Gebet. Die Zeit kann und will sie nicht genau aufschreiben. Es lohne sich aber jedes Mal, die Energie und die Kraft aufzuwenden, erzählt sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Insbesondere in Ehrenkirchen, Staufen und Betberg-Seefelden trifft man Gaby Willin häufiger zum Sonntagsgottesdienst oder im Altenheim.

Ihr ist es wichtig, genau hinzuspüren, was der Bibeltext in ihr auslöst, die vielen Gedanken zu sortieren und dann auch wieder loszulassen. Sich zu reduzieren auf das, was ihr am meisten hängen bleibt. Sie sage sich immer wieder zu, dass es nicht möglich ist, fertig zu werden. Wenn es dann soweit ist, dann sei es jedes Mal Geschenk und Gnade Gottes. Sie ist immer wieder begeistert, wie sehr ein so alter Text in die heutige Zeit hinein spricht. Meist stellt sich Gaby Willin die Menschen vor, die sie im Altersheim oder in der Gemeinde antreffen wird. „Ich möchte sensibel sein für das, was die Menschen an persönlichen Geschichten mitbringen und was sie bewegt“, erklärt sie.

Auf dem Weg hin zur Prädikantin hat Gaby Willin schon einiges erlebt. „Ich bin ein ganzheitlicher Mensch. Ich brauche Dinge, die mein Herz berühren. Und ich mag es, mich vielfältig aufzustellen.“ So habe sie sich lange Zeit ehrenamtlich im Kinder- und Familiengottesdienst engagiert, sich als ehrenamtliche Seelsorgerin ausbilden lassen, viele Besuche in Altenheimen gemacht, mit Menschen gesprochen, Beziehungen und Kontakte geknüpft - und sich dann selber ansprechen lassen. Sie habe sich bewusst Zeit genommen, zu spüren, ob das der Weg sei, auf dem Gott sie sehe. Dann sei es auf einmal sehr schnell gegangen. Im Kirchengemeinderat und Bezirkskirchenrat gab es die volle Unterstützung für Gabi Willin. In einem speziellen Ausbildungskurs lernte sie an acht Wochenenden das nötige Hintergrundwissen. Darüber hinaus stand ihr als angehende Prädikantin ein Mentor zu Seite. Pfarrer Ralf Otterbach half ihr während der Ausbildung bei den ersten Schritten im Gottesdienst. Ergänzungsmodule und Fortbildungen nimmt sie auch jetzt gerne in Anspruch, um sich weiterzuentwickeln. Nun wurde ihre Beauftragung erneut verlängert.

„Im Gottesdienst zu meiner Wiederbeauftragung habe ich davon erzählt, wie Gott immer wieder die einfachen Leute dazu beauftragt hat, von ihm zu erzählen“, blickt Gaby Willin zurück. „Für mich ist das auch eine Ermutigung - Gott kann jeden Menschen brauchen. Ich wünsche mir, dass Gott in meinen Gottesdienst Raum bekommt. Dass es mir gelingt, persönlich zu sein. Ich gebe Einblicke in meine Zweifel und Ängste, die mich umtreiben und bewegen. Und ich erzähle von meinem Vertrauen darauf, dass Gott mich gebrauchen kann - so wie ich bin.“

Kraft findet Gaby Willin u.a. in Klostern und Kommunitäten, in einzelnen Versen oder auch Liedzeilen, die sie beim Aufstehen oder Einschlafen vor sich hin summt. Sie bleibe im Gespräch mit Gott, auch dahin, wo es für sie weiter geht. „Herr hier bin ich“, sage sie oft. 

Der Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald freut sich darüber, dass Gaby Willin auch in den kommenden Jahren als Prädikantin wirken wird.


Interessieren auch Sie sich für das Amt einer/eines Prädikant*in? Dann informieren Sie sich gerne hier. Oder kontaktieren Sie Pfarrerin Suse Best, die seit Kurzem im Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald für die die Prädikant*innen zuständig ist.

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Kirchenbezirk unterstützt Kooperationsräume für die nächsten Schritte

Seit dem 01.01.24 hat die Zusammenarbeit in den sechs Kooperationsräumen des Kirchenbezirks weiter an Fahrt aufgenommen. So bilden nicht nur die Hauptamtlichen eines Kooperationsraumes ein Team und klären gemeinsam, wie sie die anfallenden Aufgaben untereinander aufteilen können. Vielmehr gehen auch die Ehrenamtlichen und anderen Engagierten in den Kirchengemeinden weitere Schritte in Sachen vertiefter Zusammenarbeit. Um die Ehren- und Hauptamtlichen in den Regiosteuerteams und den Kirchengemeinderäten bei den nun anstehenden Fragen zu unterstützen, hat die Bezirksleitung drei Veranstaltungen geplant.

Den Anfang macht der Abend zu der Frage danach, wie milieusensible Daten den Blick auf die Kooperationsräume und Kausalen verändern. „Unser kirchliches Leben soll und wird sich transformieren. Der milieusensible Blick eröffnet die Perspektive auf diejenigen, die wir als Kirche nicht ansprechen. Darin liegt eine besondere Chance, im Kooperationsraum neue inhaltliche Schwerpunkte zu setzen, die das bestehende Angebot sinnvoll erweitern,“ erklärt Dekan Dirk Schmid-Hornisch. Neben der Frage, wie die klassischen kirchlichen Arbeitsfelder neu aufgestellt werden können, sei es wichtig, andere Aufgabenfelder gezielt in den Blick zu nehmen und durch eine inhaltliche Neuorientierung, bislang noch nicht erschlossenes Zielgruppen zu erreichen.

Neben der Planung von inhaltlichen Schwerpunkten, sind organisatorische Fragen von besonderer Bedeutung. „Im Laufe des Strategieprozesses sind in den Kooperationsräumen konzeptionelle Fragestellungen aufgetaucht, die alle gleichermaßen betreffen. Da geht es beispielsweise um die Frage, ob es in jeder Gemeinde zukünftig noch ein Pfarrbüro geben wird. Oder, inwiefern sich die Digitalisierung nutzen lässt, um die Verwaltungsaufgaben effizienter zu gestalten“, erklärt Dirk Schmid-Hornisch. Dazu gehöre auch die Entwicklung einer gemeinsamen Webseite. Im Februar wird es deswegen einen digitalen Informationsabend geben, an dem die Beteiligten in den Kooperationsräumen in diesen Fragen beraten werden.

Den Abschluss in der Veranstaltungsreihe macht eine Informationsveranstaltung zu den potentiellen Rechtsformen, in denen die Kooperationsräume zukünftig zusammen arbeiten wollen. Eine Entscheidung darüber muss bis Ende 2025 getroffen werden. Die Rechtsform bildet den Rahmen für die inhaltliche Arbeit. Jeder Kooperationsraum entscheidet selber, ob er sich beispielsweise eine Verbandsstruktur gibt oder zu einer gemeinsamen Haushaltseinheit fusioniert.

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Frohe Weihnachten

Zu Weihnachten können Sie in den Gemeinden unseres Kirchenbezirks unterschiedliche Angebote wahrnehmen. Einige Termine finden Sie in der Terminübersicht. Oder auch auf den Homepages der Gemeinde bei Ihnen vor Ort. 

Wenn Sie zu Weihnachten auf die Angebote im Radio und Fernsehen zurück greifen wollen, dann empfehlen wir Ihnen diese Übersicht

Sollten Sie an den Weihnachtstagen einsam sein, dann können Sie sich jederzeit an die Telefonseelsorge wenden (0800 - 111 0 111). 

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