Mit der Transformation beginnen, bevor die Stellenkürzungen in Kraft treten

Wie möchten wir die Zukunft der Kirche gestalten? Das ist die Leitfrage des Strategieprozesses ekiba 2032, der derzeit in der Badischen Landeskirche läuft. Damit die Kirche auch in 10 Jahren noch relevant und attraktiv sein kann, setzt der Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald auf die Transformation der kirchlichen Arbeitsfelder. Parallel zu den Planungen zur Einsparung von Gebäuden und Personalstellen, hat der Bezirkskirchenrat zeitlich befristete Stellenanteile bereit gestellt, die der Transformation eines konkreten Bereichs kirchlicher Arbeit dienen soll. Diakonin Josan Tuquabo und Diakonin Gianna Baier sind deswegen seit dem 01.02 bzw. 01.03.23 damit beauftragt, die Konfirmand:innen-Arbeit in den Kooperationsräumen Kaiserstuhl bzw. Markgräflerland 3 konzeptionell zu begleiten, Bausteine zu entwicklen und diese auch anderen Kooperationsräumen zur Verfügung zu stellen.

Was war der Anlass bzw. der Hintergrund zu den beiden Stellenanteilen?

Dirk Boch: „Dem Bezirkskirchenrat war es ein wichtiges Anliegen, mit der Transformation zu beginnen, bevor die Stellenkürzungen in Kraft treten. Transformation braucht Ressourcen. Da es im Kirchenbezirk Stellenanteile gab, die unbesetzt waren bzw. uns zur Verfügung standen, wollten wir diese sinnvollerweise einsetzen und kamen mit Gianna Baier und Josan Tuquabo ins Gespräch.“

Gianna Baier: „Bei mir steht im März eine berufliche Veränderung an, da ich beginnend mit dem Sommersemester 2023 ein zweiten Bachelor (Soziale Arbeit) anstrebe. Im Markgräflerland 3 gibt es derzeit eine Lücke im Bereich Konfi und Jugendarbeit. Da sehe ich meine Stärken drin und hoffe, dass ich diese gut einbringen kann.“

Warum sind die Stellen zunächst zeitlich befristet?

Dirk Boch: „Das liegt daran, dass wir derzeit die Personalplanungen für den Kirchenbezirk insgesamt neu gestalten. Die Kooperationsräume sollen die Möglichkeit haben, eigene Vorschläge zur Stellenplanung zu machen und zu erproben, ob sich eine solch übergeordnete Stelle im Kooperationsraum bewährt.“

Welche Ziele sind mit den beiden bezirklichen Stellenanteilen verbunden?

Gianna Baier: „Das große Ziel ist es, die Konfi-Arbeit für die Zukunft zu gestalten. Einerseits also bestehende Modelle neu zu denken und Strukturen anzupassen. Andererseits geht es darum, konkrete Inhalte zu erarbeiten und nachhaltig und langfristig zugänglich zu machen.“

Dirk Boch: „Die Stellen sind bewusst nicht im Kooperationsraum verortet, sondern ganz klar an den Bezirk angebunden. Die Ergebnisse der Arbeit von Josan Tuquabo und Gianna Baier sollen auch für anderen Kooperationsräume dienlich sein bzw. dem gesamten Kirchenbezirk zur Verfügung gestellt werden.“

Welche besonderen Herausforderungen stellen sich für die Konfirmand:innen-Arbeit? Was ist die Lebensrealität der Jugendlichen und wie kann dem Rechnung getragen werden?

Gianna Baier: „Es gibt von allem weniger - weniger Konfis, weniger Hauptamtliche vor Ort, die wiederum weniger Zeit haben. Trotzdem bleiben die Ansprüche an die Konfiarbeit dieselben. Wir wollen den Jugendlichen, die Glaubenserfahrungen machen wollen, den Raum dazu geben. Ich bin überzeugt davon, dass die Kirche es sich im Strategieprozess nicht leisten kann, den Anschluss an den Nachwuchs zu verlieren. Die Lebensrealität der Jugendlichen ist ein völliges Überangebot und eine zunehmende Säkularisierung. Wir müssen zeigen, was Kirche und Glaube zu bieten hat und dass es relevant ist. Ich finde es wichtig, tolerant und modern und gleichzeitig authentisch und inhaltsvoll zu sein.“

Dirk Boch: „Die Größe der Konf-Gruppe ist enorm wichtig für die Jugendlichen. Wenn es wenige sind, dann wird das Angebot leicht unattraktiv. Wir haben im Bezirk bereits eine sehr etablierte Konfi-Camp-Arbeit. Es hat sich bewährt, den Jugendlichen solche Erfahrungsräume zu bieten.“

Was sind die ersten korrekten Schritte?

Gianna Baier: „Für mich gilt es, den Ist-Zustand aufzunehmen und mich mit den Kolleg:innen im Kooperationsraum zu vernetzen. Alternative Modelle sollen dann vor Ort diskutiert und ausprobiert werden.“

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