Am Tisch Gottes*

Der vergangene Sonntag stand im Zeichen des Abendmahls – ein besonderes Ritual, das uns daran erinnert, dass Gott* mitten unter uns ist und uns als Gemeinschaft stärkt. In einer Zeit, in der viele politische Spannungen herrschen und Menschen sich nach ihren Unterschieden zu definieren scheinen, frage ich mich: Was bedeutet es, Menschen an einen Tisch einzuladen?

In der Bibel, im 1. Korinther 10,16-17, steht: „Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot ist es: Wir, die vielen, sind ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“

Diese Verse erinnern mich daran, dass das Abendmahl mehr ist als nur ein symbolischer Akt. Es zeigt uns unsere Einheit in Christus. In einer Welt, die oft gespalten ist, ruft uns das Abendmahl zur Versöhnung und Gemeinschaft auf.

Der Tisch Gottes* ist offen für alle. Jesus hat während seines Lebens immer wieder gezeigt, dass niemand ausgeschlossen wird. Er aß mit Zöllnern und Sündern, heilte die Kranken und brachte die Ausgestoßenen zurück in die Gemeinschaft. Sein Tisch war immer ein Ort der Annahme und Liebe.

In einer Zeit voller Spannungen ist diese Haltung besonders herausfordernd. Es ist leicht, sich in die eigenen Überzeugungen zu vergraben und andere Meinungen abzulehnen. Doch genau hier liegt unsere christliche Aufgabe: Wir sind dazu berufen, Brücken zu bauen und keine Mauern.

Das Abendmahl erinnert uns daran, dass wir alle Teil des Leibes Christi sind, egal welche politischen Ansichten wir haben. Der Leib Christi ist vielfältig, und gerade in dieser Vielfalt liegt seine Stärke. Wenn wir am Tisch Gottes* zusammenkommen, erkennen wir an, dass unsere Einheit in Christus größer ist als unsere Unterschiede.

Als Diakoninnen und Diakone, Pfarrerinnen und Pfarrer, ist es unsere Aufgabe, Räume der Begegnung zu schaffen. Der Tisch Gottes* kann ein Ort sein, an dem wir einander zuhören und die Menschlichkeit im Anderen sehen, auch wenn wir unterschiedlich denken.

Lasst uns also Menschen an unseren Tisch einladen – nicht nur die, die unserer Meinung sind, sondern auch die, die anders denken. Lasst uns gemeinsam das Brot brechen und den Kelch teilen, im Wissen, dass Christus in unserer Mitte ist und uns zur Einheit ruft.

In einer Welt voller Spaltung und Konflikte kann unser gemeinsames Mahl ein starkes Zeichen der Hoffnung und Versöhnung sein. Es erinnert uns daran, dass wir alle geliebte Kinder Gottes* sind, berufen, Frieden und Gerechtigkeit zu suchen.

Ich will heute hinaus gehen in die Welt und Menschen einladen an meinen Tisch. Vielleicht willst du es auch versuchen? Sei ein Licht der Hoffnung und Versöhnung in einer gespaltenen Welt.

Gianna Baier, Diakonin

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