Ein Licht in der Dunkelheit – Maria Lichtmess als Quelle der Hoffnung

Manchmal wünschte ich, katholisch zu sein, denn in unserer protestantischen Tradition werden manche Feste nicht in ihrer ganzen Tiefe gewürdigt. Dabei könnten gerade diese Festtage in herausfordernden Zeiten eine wertvolle Quelle der Inspiration und Stärkung sein.

Am 2. Februar feiern wir das Fest Maria Lichtmess, auch bekannt als Darstellung des Herrn. Es ist ein Fest voller Symbolik und geistlicher Tiefe. Dieses Fest markiert den Abschluss der Weihnachtszeit und hat seine Wurzeln in den biblischen Traditionen. Maria und Josef bringen den neugeborenen Jesus in den Tempel, um ihn Gott zu weihen – ein Ausdruck tiefen Vertrauens und großer Dankbarkeit.

Im Tempel begegnen sie Simeon und Hanna, zwei Menschen, die durch ihr Warten und Beten ganz auf Gott ausgerichtet sind. Simeon spricht die Worte, die uns aus dem Nunc dimittis bekannt sind:
„Meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast.“ (Lk 2,30-31)

Es ist wohl kein Zufall, dass das Nunc dimittis ein fester Bestandteil des täglichen Stundengebets ist und im Nachtgebet gesungen oder gebetet wird. Es steht für einen friedvollen Abschluss des Tages, für Dankbarkeit, Erlösung und das Vertrauen auf Gottes Heil. Gerade in schwierigen Zeiten sollten wir uns an diese Verheißung erinnern: Gott wird alles zum Guten führen.

Die Begegnung von Josef und Maria mit Simeon und Hanna erinnert uns darüber hinaus an etwas Wesentliches: Gott zeigt sich in der Begegnung. Dort, wo wir uns öffnen – für den anderen, für die Sehnsucht in uns, für Gottes Wirken –, da leuchtet sein Licht auf.

Maria Lichtmess ist ein Fest des Lichtes und der Hoffnung. Es ruft uns in Erinnerung, dass Jesus als das „Licht der Welt“ in den Tempel gebracht wurde, um Gott geweiht zu werden. Die entzündete Kerze, die wir an diesem Tag in der Dunkelheit des Winters halten, symbolisiert Christus, das Licht, das die Finsternis durchbricht. Und es erinnert uns an unsere Aufgabe: Dieses Licht weiterzugeben, Hoffnung zu schenken und Orientierung zu geben. Daran sollten wir uns festhalten.

Nehmen wir doch die Erinnerung an dieses Fest an , welches uns einlädt, über das Licht nachzudenken, das Christus in unser Leben bringt. In einer Zeit, in der die Tage wieder länger werden und das Licht spürbar zurückkehrt, dürfen wir uns fragen:

  • Wo erlebe ich das Licht Gottes in meinem Leben?
  • Wo kann ich Licht für andere sein?

Die Bibel beginnt mit den Worten: „Gott sprach: Es werde Licht.“ (Gen 1,3). Dieses göttliche Licht ist Leben und Wärme. Durch die Taufe sind auch wir berufen, dieses Licht weiterzugeben. Wie Simeon und Hanna im Tempel das Heil in Jesus erkannten, dürfen wir erkennen: Christus ist das Licht, das uns trägt und Hoffnung schenkt.

Eine Einladung zum Neubeginn
Der Februar war traditionell ein Monat der Reinigung und Erneuerung. Maria Lichtmess erinnert uns daran, Altes loszulassen und Raum für Neues zu schaffen. Die Kerzen dieses Festes stehen nicht nur für Schutz und Segen, sondern auch für unsere Berufung, leuchtende Zeugen des Glaubens zu sein.

Vielleicht gibt es in deinem Leben Momente, in denen Dunkelheit, Zweifel oder Unsicherheit spürbar sind. Auch wenn dieses Fest in der protestantischen Tradition weniger Beachtung findet, so kann es uns doch ermutigen: Nimm die kleine Flamme des Vertrauens, entzünde sie neu und gib sie weiter.

Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt, um uns zu erleuchten – und durch uns will dieses Licht weiterstrahlen. Wie Maria und Josef, die im Vertrauen handelten, und wie Simeon und Hanna, die das Heil erkannten, dürfen auch wir darauf vertrauen, dass Gott uns in der Begegnung nahe ist.

Nutzen wir die Zeit vom 1. bis 15. Februar, um uns täglich neu zu (be-)fragen:

  • Wo erlebe ich heute das Licht Gottes?
  • Wo kann ich heute selbst Licht für andere sein?

Maria Lichtmess erinnert uns: Wir sind gerufen, Licht zu sein – in einer Welt voller Herausforderungen und Dunkelheit.

Und wenn uns die Worte fehlen, dürfen wir beten:

Herr Jesus Christus,
Du bist das Licht der Welt.
Vertreibe die Dunkelheit in uns und um uns.
Erleuchte unsere Herzen und Wege,
damit wir Dein Licht erkennen
und es weitertragen können –
zu denen, die Trost suchen,
zu denen, die in Dunkelheit leben.

Hilf uns, Hoffnung zu schenken
und Deine Liebe sichtbar zu machen,
damit wir Boten Deiner Freude und Deines Friedens werden.
Amen.

Ein Beitrag von Pfarrer Dr. Marcus Held (Badenweiler)

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Maria Lichtmess als Quelle der Hoffnung