Gott und Alltag

„Gott und Alltag - das hat doch nichts miteinander zu tun.“ Das sagen jedenfalls immer wieder Schüler und Schülerinnen zu mir. Hinter dieser Aussage stecken für mich zwei verschiedene Gedanken, denen ich hier nachgehen will.

Zum einen nehmen ich Gott im Besonderen wahr. Das Göttliche dringt weniger bei alltäglichen Situationen ins Bewusstsein, wie beim Geschirrspülen oder Laubfegen. Wir denken eher bei besonderen Situationen an Gott oder spüren ihn bei Gottesdiensten oder wie beim Konfi-Camp, wenn wir Gemeinschaft erleben und viel von Gott hören.

Zum anderen ist für mich aber auch die Frage danach verbunden, was Gott mit meinem Leben zu tun hat und wie sehr ich mich ihm verbunden fühle. In den Fürbitten beten wir gerade auch für Alltagssituationen: Wir beten für Gesundheit, ein gutes Miteinander, Frieden, Versöhnung, Trauernde, Freunde und vieles mehr, dass genau damit zu tun hat. Unser Alltag ist damit ganz gezielt gemeint. Und Jesus Christus spricht uns zu: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende! (Mt 28,20) Und nicht etwa: „Alle Tage außer in eurem Alltag“. Nein auch genau hier ist er bei uns.

Aber das fordert auch etwas von uns. Wir müssen uns dafür auch bereit machen. Paulus rät der Gemeinde in Rom:

„Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung. Es soll wie ein lebendiges und heiliges Opfer sein, das ihm gefällt. Das wäre für euch die vernünftige Art, Gott zu dienen. Und passt euch nicht dieser Zeit an. Gebraucht vielmehr euren Verstand in einer neuen Weise und lasst euch dadurch verwandeln. Dann könnt ihr beurteilen, was der Wille Gottes ist: Ob etwas gut ist, ob es Gott gefällt und ob es vollkommen ist.“ Röm 12,1+2

Dies soll uns als Leitlinie im Alltag dienen und nach Gottes Willen zu verhalten auch in ganz alltäglichen Situationen. Das kann bedeuten, beim Laub fegen an Gottes Schöpfung zu denken und ihm zu danken oder beim Geschirr abspülen dankbar zu sein, dass Gott uns versorgt. Wenn wir unser Leben so nach Gott ausrichten, wie Paulus es beschreibt, dann muss die Antwort auf die Frage der Schüler und Schülerinnen lauten: Gott hat unbedingt mit dem Alltag zu tun, und er freut sich, wenn er auch in deinem Alltag Platz findet!

Medea Frey, Gemeindediakonin in Müllheim

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Frau betet im Alltag