Lassen Sie uns ABBA machen!

Ich habe eine Frage an Sie: Wie halten Sie es mit dem Gebet in öffentlichen Kontexten? Beispielsweise mit Jugendlichen oder dem Seniorenkreis? Genauer gefragt: Wie sprechen Sie Gott im Gebet an? Ich habe das lange Zeit sehr klassisch mit der Anrede „Herr“ gemacht. Bis mich meine Kollegin vorsichtig darauf hinwies, dass sich bei dieser Anrede doch sehr mein nordbadischer Akzent durchsetze und ich dann den „Häärrn“ anrufe. Seit dem verwende ich die Ansprache „Guter Gott“. Immer noch klassisch, aber nicht ganz so kurpfälzisch.

Und jetzt wird es etwas intimer. Wie beten Sie denn für sich, so ganz im Privaten? Und mir geht es jetzt nicht nur um die Ansprache Gottes, sondern um die Frage ganz generell, wie sie beim Gebet vorgehen? Haben Sie da eine Struktur? Bei mir ist es so: Wenn ich nach einem langen Tag endlich im Bett liege, möchte ich den Tag mit einem Gebet abschließen. Nur schwirren dann tausend Gedanken in meinem Kopf, ich bekomme sie einfach nicht geordnet und hänge dann plötzlich an der Frage, was ich morgen noch alles zu erledigen habe und irgendwann bleibt mir nur: „Sorry, Gott! Ich habe mich ablenken lassen. Du weisst, was ich brauche.“

Seit neuestem nutze ich „ABBA“. Nein, nicht die Band! Auf diese „Gebets-Methode“ hat mich Pastor Engel gebracht, ein junger Pastor der Nordkirche, der auf YouTube sehr aktiv ist, sozusagen ein „göttlicher Influenzer“. ABBA bezieht sich auf die Anrede, wie Jesus Gott angesprochen hat. Es bedeutet mehr als Vater. Ich kenne Menschen, die ihr Gebet mit „Papa“ beginnen. Ich finde es immer ein wenig befremdlich. Aber eigentlich drückt es genau das aus. Abba kann man am ehesten mit Papa übersetzen. Ein Papa ist ein liebender Vater, einer der zuhört, der eine innige, ehrliche Beziehung auf Augenhöhe mit seinen Kindern haben möchte - mit allem, was halt für einen Papa zum Leben dazugehört. Eigentlich eine angemessene Ansprache für Gott - auch wenn ich wie oben beschrieben eher der klassische Typ beim Gebet bin.

„ABBA“ als Eselsbrücke hilft mir meine Gedanken zu ordnen und meine Anliegen, mein Gebet so vor Gott zu bringen, dass ich den Tag gut abschließen kann.

Hier also eine kleine Anleitung, so wie ich es mache:

A - Anrufung: Hier nutze ich alle Begriffe und Namen, wie ich Gott ansprechen möchte. „Mein Gott, Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, du bist der, der immer war und immer sein wird, du bist der, der genügt, du bist El Schaddai.“

B - Bekennen: Hier bekenne ich alles, was heute nicht gut gelaufen ist, die Fehler, die ich gemacht habe und wem ich etwas schuldig geblieben bin.

B - Bedanken: Ich bedanke mich für alles, was mir heute Gutes widerfahren ist, was geklappt hat, für was ich eben dankbar bin - und ganz wichtig: Ich bedanke mich auch für das, was nicht gut lief (siehe 1. B). Denn es erdet mich und wenn ich die richtigen Konsequenzen aus meinen Fehlern ziehe, dann bringt mich das als Mensch weiter. Dafür danke ich Gott.

A - Anliegen: Ich bringe alles vor Gott, worum ich bitten möchte. Das wissen Sie selbst am Besten, worum Sie bitten möchten :). Natürlich darf man alles vor Gott bringen, aber ich achte darauf, dass es nicht zu „banal“ ist wie „bitte lass den Bus morgen pünktlich kommen oder den SC gewinnen“.

Probieren Sie es doch mal aus! Und wenn es Ihnen ähnlich wie mir geht - lassen Sie uns „Chaos im Kopf“ fasten, zumindest am Ende des Tages :)

Ihr Oliver Zulauf

 

 

Bild: Pixabay © pasja 1000

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