Neu anfangen

Ich muss es mir ja eingestehen: Ich bin ein emotionaler Mensch! Vor einer Woche haben wir Ostern gefeiert. Dabei erlebe ich die Wochen zuvor die Passionsgeschichte immer wieder neu. Und jedes Mal bin ich erstaunt, wie viele Facetten des Menschseins sie beinhaltet! Oft lande ich dabei bei Petrus und seiner Verleumdung. Petrus war sich sicher: Niemals wird er seinen Freund verraten! Doch plötzlich stand er da, im Vorhof des Verhörs. Immer wieder wurde er angesprochen und jedes Mal beteuerte er, Jesus nicht zu kennen - bis der Hahn kräht. Mit Petrus spüre ich die Scham – kenne ich das doch zu gut in meinem Leben: Mein Wort nicht zu halten, an meine Grenzen zu kommen – zu scheitern. Wir kennen die Geschichte und wie sie weitergeht! An Ostern feiern wir Auferstehung, ein toter Mensch wird lebendig. Ein Wunder mit der Botschaft: Es geht weiter! Der Tod ist nicht das Ende – er ist überwunden! Nur begreifen kann ich das oft einfach nicht. Deshalb warte ich bis es irgendwann in meinem Herzen ankommt. Derweil lese ich nach Ostern die Geschichte, wie es mit Petrus weitergeht. Johannes berichtet uns, dass Jesu Petrus nach seiner Auferstehung begegnet. Sie treffen am See aufeinander und ich kann nur erahnen, wie sich Petrus wohl gefühlt haben muss. Als sie alleine sind fragt Jesus Petrus: „Liebst du mich?« Er antwortete ihm: »Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.« (Johannes 21,15) Doch Jesus wird ihn noch zwei weitere Male fragen, bis Petrus sagt: „Herr, du weißt alles! Du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus antwortete: Dann weide meine Schafe.“ (Johannes 21,17).

Drei Mal hat Petrus Jesus verleumdet und drei Mal bekam er von ihm die Chance dies wieder gut zu machen – so scheint es für mich! Jesus deckt das Geschehene nicht zu, aber er vertraut Petrus - trotz allem! Das ist Gnade! Er gibt ihm die Chance neu anzufangen! Und in mir regt sich der Gedanke: Das gilt auch für mich. Neu anfangen zu dürfen. Hinfallen, wieder aufstehen und weitergehen, weil da jemand ist, der selbst den Tod für allezeit überwunden hat! Neu anfangen und mutig sein! Weil ich darauf hoffen möchte, dass ganz am Ende nicht der Tod, sondern die lebendige und bedingungslose Liebe Gottes steht! Für mich eine von vielen Facetten der Auferstehung.

Noch ein wenig länger Ostern im Herzen wünscht Ihnen
Celina Häs
Diakonin im Schuldienst

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