Wenige Tage bis Weihnachten

Nur noch wenige Tage, dann ist Weihnachten. Die Frage: „Was schenke ich…?“ ist hoffentlich bereits beantwortet oder vielleicht auch nicht? Weitergeben kann man immer nur, was man auch vorher für sich selbst gehabt hat.

Meine Aufgabe als Pfarrerin ist neben so manchen Verwaltungsaufgaben Menschen zu trösten, sie zu begleiten, das Evangelium von unserem Heiland und Retter Jesus Christus in unsere Welt zu tragen, Bibelworte ins hier und jetzt auszulegen, Religionsunterricht und Konfirmand/Innenunterricht zu erteilen und vieles andere mehr.

Kürzlich wurde ich mal gefragt: woher nimmst Du immer Deine Energie? Ganz klar: aus der Stille vor und mit Gott. Dazu gehört natürlich auch der Schlaf. Aber für mein spirituelles Leben gehört dazu maßgeblich die Stille vor Gott, das Hören auf Gott, das Bibellesen, meditative Spaziergänge und einmal jährlich auf alle Fälle auch eine Woche Schweigeexerzitien im Kloster. - was ist das?

Wenn ich davon begeistert erzähle regen sich zweierlei Emotionen bei dem jeweiligen Gegenüber: Unverständnis! „Was, eine Woche schweigen! Das ist nichts für mich!“ und andererseits: neugieriges Interesse: „Was machst Du denn da? Wo gehst Du da immer hin?“

Im Kloster Maulbronn gibt es diese abgebildete Schale. Bernhard von Clairvaux, Zisterziensermönch aus dem Mittelalter beschrieb sein spirituelles Leben treffenderweise wie folgt:

Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal,
der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt,
während jene wartet, bis sie gefüllt ist.

Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen und habe nicht den Wunsch freigiebiger zu sein als Gott.

Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen, und dann ausgießen.

Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.
Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut?
Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle,
wenn nicht, schone dich.

Erfüllt vom plätschernden, erfrischenden Wasser des Lebens, Pfarrerin Suse Best, Bötzingen

zurück

Neuen Kommentar schreiben

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Erfrischendes Wasser des Lebens