Nicht aufhören!

Nicht aufhören!

Gedankenversunken schaue ich aus dem Fenster. Wieder einmal denke ich über mein Leben nach. Was will ich aus meinem Leben noch machen? Und da sind auch meine Sehnsüchte. Tief verborgen suchen sie sich ihren Weg zu meinem Herzen. Der Verstand hat hingegen ein klares Urteil: Wer bist du schon, dass du so etwas erreichen könntest. Schuster bleib bei deinen Leisten - Und ich gebe auf.

Nicht einmal einen Namen haben sie ihr damals gegeben. Sie nennen sie nur die alte Witwe. Bedeutungslos. Rechtslos. Eine Frau. Allein. Täglich kämpft sie ums Überleben. Bis sie eines Tages auf ihn trifft. Der Richter, in dessen Hand so viele Urteile liegen. Es gehört sich nicht einmal in seiner Nähe zu sein – als Frau. Als Alte. Als Alleinstehende. Aber ihre Sehnsucht ist so groß. Mit all ihrem Mut tritt sie vor ihn und bittet; und bittet, und bittet. Immer wieder– bis er endlich nachgibt.

Sie – eine unscheinbare, namenslose Frau aus der Bibel wird mir zum Vorbild. Sie hört nicht auf für sich, ihre Gerechtigkeit und ihre Sehnsüchte einzustehen. Immer wieder tritt sie mutig voran- trotz aller vorherigen Ablehnung. Auch wenn es in dieser Geschichte um Gerechtigkeit geht, fühle ich mich ihr so nahe. Manchmal scheint es in mir aussichtslos, traue ich mir nichts zu, sehe meine Vergangenheit und das, was ich nicht kann und nicht bin. Was ich aber bin ist ein Mensch mit Lebensverantwortung. Gott traut mir zu, dass ich – so wie ich bin – mein Leben gestalten, in die Hand nehmen und groß träumen darf. Werden wir also mutig wie die Witwe. Mit Blick auf die Realität aber einem Herzen voller Mut, um daran zu glauben – ich bin es wert, meine Sehnsüchte zu leben.

Sehnsuchtsvoll,

Ihre Celina Häs

Diakonin im Schuldienst

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